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21.08.2013, 20:00 Uhr

Für Vielfalt und Freiheit

Kanzlerin Angela Merkel wirbt auf dem Gmünder Marktplatz für ihre Politik

Zum Bongo-Song der Band Safri-Duo kämpft sich Angela Merkel durch die 7000 Frauen und Männer, die auf dem Gmünder Marktplatz die Bundeskanzlerin erleben wollen. Auf der Bühne angekommen, nimmt die „erfolgreichste Regierungschefin Europas“ (Norbert Barthle) alsbald das Heft in die Hand. Mixt in 45 Minuten Redezeit Information und Emotion, womit sie immer wieder Zwischenapplaus erntet. Und zum traditionellen Ende aller CDU-Veranstaltungen singt nicht nur sie, sondern auch viele Gmünder die Nationalhymne lautstark mit.

Die Kanzlerin auf dem Gmünder Marktplatz mit (v.l.) dem CDU Wahlkreisabgeordneten und Kreisvorsitzenden Norbert Barthle, dem CDU Landesvorsitzenden Thomas Strobl und dem Gmünder OB Richard Arnold. (Foto: Tom)
Anke Schwörer-Haag, Schwäbische Post - „Jetzt will ich erst mal ‘ne schöne Wahlkundgebung machen“, hatte die Bundeskanzlerin zuvor kurzerhand den Moderator unterbrochen, der zum Aufwärmen unverfängliche Fragen über Fußball und Gartenarbeit vorbereitet hatte. Munter plaudert Merkel dann über die Zusammenarbeit mit Norbert Barthle, mit dem sie als Vorsitzendem des Haushaltsausschusses nicht nur seit der Euro-Krise oft „ernste Dinge in gutem Miteinander“ besprochen habe. Denn beim Antritt dieser Regierung 2009 habe es in Deutschland noch 5 Millionen Arbeitslose gegeben und einen Haushalt, der die Kriterien des Stabilitätspakts nicht eingehalten habe.

Das habe sich geändert. Für die CDU führe am stabilen Euro und einem stabilen Europa kein Weg vorbei, unterstreicht die Kanzlerin – wofür sie ebenso viel Beifall bekommt wie für die Versicherung, dass man Griechenland weiter ermutigen und unterstützen werde auf dem schwierigen Weg zur Selbsthilfe.

„Brauchen wir Europa überhaupt?“ Diese rhetorische Frage beantwortet Angela Merkel zuerst mit einem Rechenbeispiel – samt Seitenhieb auf die politische Konkurrenz, die zurzeit das bewährte Schulsystem im Musterländle gefährde: Deutschland brauche als Volkswirtschaft mit 80 Millionen Menschen viele Verbündete, um sich unter sieben Milliarden Erdenbürgern behaupten zu können. Die Kanzlerin nennt Europa dann auch einen „Schatz an Lebens- und Wertefreiheit“, weil es für Menschenrechte und Demokratie stehe. Dafür lohnten sich 20 bis 30 Stunden Debatte über einen EU-Haushalt allemal.

Aber dann ist sie wieder im Fokus, die Wahl am 22. September: An diesem Tag entscheide jeder einzelne, mit welcher Regierung er sein Leben vernünftig aufbauen könne. Die CDU, wirbt Merkel, stehe für eine Politik, die Vielfalt fördere und den Menschen einen Rahmen setze, in dem sie ihre Stärken entwickeln könnten. „Deshalb finden wir es gut, dass es Realschulen und Gymnasien gibt, Mittlere Reife und Abitur“, stellt die Kanzlerin fest. Dafür gibt es Applaus und Bravorufe.

Ebenso gut kommt auf dem Gmünder Marktplatz das Bekenntnis zum Unternehmertum an – „denn ohne hätten wir weniger Arbeitsplätze, weniger Steuern, weniger Geld im Haushalt“. Arbeitnehmer und Gewerkschaften werde die CDU weiterhin unterstützen mit dem Ziel, mit allen Branchen tarifliche Mindestlöhne auszuhandeln.

Wirtschaftlich stark bleiben, Leistung belohnen, Erfindergeist unterstützen, in Forschung investieren – die Älteren länger im Arbeitsleben halten, um deren Erfahrung zu nutzen: Das sind weitere Vorhaben, die die Kanzlerin für ihre Partei formuliert. Dazu mehr Rente für Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben und bessere Bedingungen für alle, die sich ehrenamtlich engagieren. Solche Verbesserungen könne man einer Regierung zutrauen, der es gelungen sei, die strukturelle Neuverschuldung von einem 50-Millionen-Euro-Minus auf Null zurückzuführen, findet sie.
„Wir stehen für eine Politik, die jeden frei leben lässt und dem Hilfe anbietet, der sie braucht“, stellt die Kanzlerin fest und ist überzeugt, dass es nach diesem Konzept den Menschen 2017 erneut besser gehe. Politik sei für die CDU kein Betreuungsverein.
„Was werden Sie von diesem Nachmittag berichten?“, fragt sie zum Schluss – und bietet gleich Antworten an: „dass es heiß war; dass es gegen die Sonne praktische Hüte gab; dass ‘die Merkel’ müde aussah – oder auch nicht.“ Das Allerwichtigste aber sei: dass es bei dieser Wahl am 22. September um Deutschland geht. „Um jeden einzelnen von Ihnen. Gehen Sie also zur Wahl.“

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