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21.08.2013, 23:00 Uhr

Wahlkampf ohne polternde Rhetorik

Kanzlerin Angela Merkel spricht vor 7000 Menschen auf dem Marktplatz in Gmünd

Das war doch mal ein Gastspiel: Kanzlerin Merkel hat am Mittwoch in Schwäbisch Gmünd die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs eingeläutet. Und das fulminant. Bei strahlendem Sonnenschein zog die Kanzlerin zu den wilden Techno-Klängen des Safri-Duos auf den rappelvollen Gmünder Marktplatz ein. Rund 7000 Menschen waren hierher geströmt, um Merkel einmal live zu erleben.

7000 Menschen waren gekommen, um Merkel einmal live zu erleben. (Foto: Schlipf)
Alexandra Rimkus, Aalener Nachrichten - Und die zeigte sich bestens aufgelegt. In einer kurzen Frage-Anwort-Runde, die von Sky-Sportreporter Thomas Wagner flott moderiert wurde, und bei der auch der Gmünder Bundestagsabgeordnete Norbert Barthle, CDU-Landeschef Thomas Strobl und CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe ein bisschen mitspielen durften, glänzte Merkel durch Schlagfertigkeit. Als Wagner mit der Kanzlerin über den guten Saisonstart von Hertha BSC plaudern wollte, befand Merkel knapp, dass der in der Tat gelungen sei, nur sollte man in Schwäbisch Gmünd „doch wohl lieber über Stuttgart“ sprechen. Was mit dem ersten Applaus des Tages quittiert wurde. Aber auch sonst gab sich Merkel locker, plauderte fröhlich über ihre gute Kartoffelernte in diesem Jahr, lobte mit vielen warmen Worten die Schönheit der Stadt Schwäbisch Gmünd sowie der Region, um dann erst einmal die Menschen auf dem Marktplatz richtig zu begrüßen: „Ich freue mich, dass der Marktplatz hier so voll ist, er hätte ja auch leer sein können.“ Danach ging es dann in medias res. Wobei Merkel in ihrer knapp 40-minütigen Rede auf polternde Wahlkampf-Rhetorik verzichtete. Hier und da mal eine kleine Spitze gegen den politischen Gegner. Das war’s dann aber auch. Merkel zog es stattdessen vor, auf die Erfolge ihrer Regierung hinzuweisen. Gleich zwei Mal betonte sie, dass unter ihrer Regierung die Zahl der Arbeitslosen von über fünf auf unter drei Millionen gesenkt werden konnte. Gleiches gelte für die strukturelle Neuverschuldung. 2009 habe die in Deutschland noch bei 50 Milliarden Euro gelegen, 2014 sei eine Null angestrebt. Deutschland sei vom „kranken Mann in Europa“ wieder zu einer starken Nation geworden. Die Wähler müssten entscheiden, ob dieser Kurs fortgesetzt werden soll, betonte Merkel mehr als einmal, und das mit Nachdruck. Die Menschen müssten eben wissen, was sie wollen: „Wenn Sie Hilfe bei der Entscheidung brauchen, wann Sie Fleisch essen sollen und wann nicht, dann sind wir definitiv nicht die richtige Partei für Sie“, sagte Merkel, was auf dem Marktplatz für einige Erheiterung sorgte. Die CDU stünde indes nach wie vor hinter dem Leistungsgedanken. „Wer arbeitet, muss mehr haben, als derjenige, der nicht arbeitet, und unternehmerischer Erfolg muss sich auch auszahlen, weil Unternehmer sonst die Lust am Unternehmen verlieren.“ Merkels erklärtes Ziel sei es, den Wohlstand Deutschlands zu mehren: „Wenn wir uns gemeinsam anstrengen, wird Deutschland 2017 noch besser dastehen als heute.“ Natürlich nur, wenn die CDU am Ruder bleibe. Am Ende gab es für Merkels Auftritt vom überwiegenden Teil des Publikums lang anhaltenden Applaus.

Am Mittwoch hat die CDU in Schwäbisch Gmünd die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes eingeläutet. Dazu hatte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Barthle prominente Unterstützung eingeladen: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor 7000 Menschen eine Stunde lang um Wählerstimmen für die CDU geworben. Unser Fotograf Peter Schlipf hat einige Impressionen des Auftritts der Kanzlerin eingefangen.

Wobei zwischen den vielen orangen-en Sommerhüten und Angie-Plakaten auch das eine oder andere Protestplakat auszumachen war. Etwa von der Bürgerinitiative „Mein Haselbachtal-Großdeinbach“, die sich auf Plakaten gegen eine 380-kV-Leitung durch das Haselbachtal aussprach. Doch diese Demonstranten verhielten sich still. Nicht so ein Zwischenrufer, der die höchste Frau im Staat gleich mehrfach und lautstark als „Stasi-Agentin“ verunglimpfte, was Merkel allerdings geflissentlich ignorierte. Sie beließ es bei dem Hinweis, dass der Mann „erstaunlich gut bei Stimme“ sei – und das „ganz ohne Mikrofon“.

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